Jetzt wo der Auszug meines Untermieters mehr als eine Woche her ist und die linke Brust fast wieder gut aussieht, wollte ich doch mal berichten was am Auszugstag so passiert ist.
Die Uniklinik hatte mich um 6.30 zu Aufnahme gebeten (ja ich hab auch gefragt ob die morgens oder abends meinen), das ist weder meine Zeit noch die Zeit von Oberschwester Schmitz und für mich schon gar nicht ohne Kaffee (bitte nur einen Schluck Wasser für Ihre Tablette, ansonsten bitte nüchtern).
Oberschwester Schmitz holte mich also vor dem Aufstehen um 6 Uhr ab. Für einen 5-Minuten-Weg hatte ich 30 einkalkuliert weil man ja nie wissen kann wie voll es um die Zeit auf der Inneren ist und ob der Motor streikt und wie die Parkplatzsituation ist.
6.05 wir sind da, 6.09 wir haben geparkt wenn auch komisch weit entfernt von der Bordsteinkante.
Der Bildzeitungskasten begrüßt mich zur Feier des Tages mit der Schlagzeile: Wir leben mit Krebs!
Puh
6.10 wir sitzen vor der Aufnahme.
20 Minuten nichts außer morgenmuffeligen Schwestern (verständlich)
6.30 Aufnahme
6.45 falscher Stock
6.50 richtiger Stock, leeres Schwesternzimmer und eine durch Chemotherapie kahle Frau die einen Beutel mit sich rumträgt
Puh
7.00 das Anita-Prospekt mit den Brustwarzenattrappen
7.10 endlich eine Schwester, Zimmer, OP-Hemd, sexy Netzslip (ich hab einen mitgehen lassen) und die Beruhigungstablette
danach ist mehr der Zeitablauf egal, Oberschwester Schmitz und ich plaudern, viel plaudern hilft auch gegen Angst, die Feststellung, dass ich noch nicht im Brustzentrum war, durchs Krankenhaus im Bett geschoben, mal kurz meinen Operateur beleidigt (Danke Dr. warm), Oberschwester Schmitz bat wohl noch um Milde (die Tablette), eingeschlafen
Als ich nach der OP aufgerichtet werde für die Bandage, kurzer Blick nach unten, die Brust ist noch da, die Brustwarze auch (schlechte Träume müssen nicht in Erfüllung gehen). Weiterschlafen oder besser doch nicht, los wach werden, Dr. Warm sagt alles gut, Narbe geklebt (wird schöner).
10.45 endlich auf dem Zimmer, Pfefferminztee und Zwieback treiben mich aus dem Bett
11.30 Abfahrt (Kopfsteinpflasterstrecken sind scheiße)
Auf dem weg nachhause Apotheke (man muss sich seine Schmerzmittel selber besorgen).
Zuhause in die gestärkten Kissen, Oberschwester Schmitz muss mahnen, bereitet mir ein köstliches Mahl (ein Dreck dagegen der Zwieback ;-) und ich darf bei Sissi teil 1 einschlafen.
Hätte ich das alles vorher gewusst, wäre ich viel früher ins Krankenhaus gegangen.
Ich möchte aber allen Danken, die zugehört haben, mich getreten haben es zu machen, sich gesorgt haben und besonders Oberschwester Schmitz (und ich weiß, dass sie diesen Namen hasst wird). Ich hoffe ich kann mich mal für erfreulicheres revanchieren.
Zu Auflockerung dieses Beitrages wollte ich noch ein vorher/nachher-Bild einstellen, aber das wurde mir untersagt ;-)
3 Kommentare:
Auch von mir ein dickes Dankeschön an Oberschwester Schmitz! - War auch sehr erleichtert über Deine Antwort-SMS, war tagsüber schon ein wenig neben mir. Aber nun bin ich froh, dass Du es hinter Dir hast und alles optisch noch nach Deinem Geschmack ist. Dicken Kuss!
Sowas von gern geschehen. Du warst ja auch soooo tapfer.
Und ich muss enttäuschen - ich find den Namen toll. Würde jetzt gerne nur noch mit "Hallo, Schwester!" ansgesprochen ;-)
@Siv: wir telefonieren!!!
@Schmitz: dann freu dich schon mal auf meinen nächstes Posting (hehehe)
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