Sonntag, 13. März 2011

Krisenzeiten

Die zweite Nacht, wo man nicht weiß was in Japan passiert liegt hinter mir.

Bin um 4 aufgewacht und hab erst mal geguckt, ob es Neuigkeiten gibt, die Nachrichtensender zeigen Dokus... das sieht nicht nach Krisenprogramm aus.

Vor fast 25 Jahren war Tschernobyl... und obwohl Japan viel weiter weg ist, diesmal bin ich mir der Auswirkungen eher bewusst.

Diesmal merke ich wie das Internet, den Infofluss verändert, schneller macht.

Irgendwie rücken wir alle zusammen, wenn auch nur virtuell.

Zusammenrücken, sich arrangieren, darum geht es auch bei Eine Frau in Berlin: Tagebuch-Aufzeichnungen vom 20. April bis 22. Juni 1945

Eine Frau in Berlin, verloren, arrangiert mit dem unabwendbaren, ein trockene Beschreibung der Geschehnisse rund um die Ereignisse in den letzten Kriegstagen. Mikrokosmos Hausgemeinschaft, Notgemeinschaft mit anderen Frauen. Überlebenswillen! kein Jammern, nur die Feststellung alles könnte auch schlimmer kommen.



Amazon schreibt:
Als kurz nach Kriegsende ihr lang vermisster Freund Gerd glücklich und unerwartet von der Ostfront zurückkehrt, findet er eine ihm fremde Welt vor. Die Entfremdung wird noch größer nach einem Blick in die Tagebuchaufzeichnungen seiner Freundin. Auf seine Frage nach dem darin häufig verwendeten Kürzel "Schdg." kann sie nur bitter lachen. "Na, doch natürlich Schändung." Kurz darauf verschwindet Gerd. Ob für immer aus dem Leben der Frau aus Berlin -- wie so vieles wissen wir es nicht. Ihre Trauer darüber hielt sich in Grenzen. Nach all dem Durchlittenen war in ihr für Liebe und Zärtlichkeit kein Platz mehr frei.

Man sollte sich wappnen vor der Lektüre dieser Tagebücher, die als eines der ungeheuerlichsten und authentischsten Dokumente der letzten Kriegstage in die Literaturgeschichte eingehen dürften. Anonyma, deren wahre Identität -- verständlich genug -- auf eigenen Wunsch auch über ihren Tod hinaus unbekannt bleiben soll, schildert den Fall Berlins vom 20. April bis zum 22. Juni 1945. Ihre eigene Vita bleibt weit gehend im Dunkeln. Anfang 30, Fotojournalistin, weit gereist, mehrsprachig. Ihre Russischkenntnisse sollten sich in dem kommenden menschlichen Inferno als lebensrettend erweisen. Inmitten des Bombenhagels und in banger Erwartung vor den Russen, denen ein fürchterlicher Ruf vorauseilt, haben sich Hausgemeinschaften in Kellerlöchern verschanzt; junge Mädchen werden auf Dachböden versteckt. Es sollte in den meisten Fällen nichts nützen.

Anonymas unterkühlter, fast lakonischer Berichtston lässt die sich anschließenden Plünderungs- und Vergewaltigungsorgien in all ihren scheußlichen Details umso drastischer erscheinen. Trotz mehrfacher Schändung zeichnet sie ein wohltuend differenziertes Russenbild, frei von allem Untermenschendenken. Sehr bald jedoch erkennt sie pragmatisch: "Ein Wolf musste her, der mir die Wölfe vom Leibe hielt!" Anatol wird ihr "ständiger Begleiter". Fragen nach moralischer Integrität tauchen in ihr auf, werden weggewischt. In diesem Zusammenhang liefert sie auch eine schonungslose Bestandsaufnahme deutscher Mannsbilder, die sich nicht scheuten, Kellerfrauen dem Feinde zuzuführen, um selbst ungeschoren davonzukommen.

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