Dienstag, 9. August 2011

Fr. 15.07.2011 Irkutsk – Baikal

Nach unserem ersten russischen Frühstück mit Porridge, Käsekuchen, brüllend lauter Musik und beaufsichtigenden Hotelangestellten geht’s in einen kleinen Transporter. Der caramelbraune Kunstlederhimmel verrät viel über das Alter und ich werde ihm noch sehr dankbar sein. Der Wagen ist so klein das wir grade so mit unserem ganzen Gepäck hinein passen.

Unser Fahrer und Guide Dima spricht wenig deutsch und ist so wie ich mir einen Russen immer vorgestellt habe… eben groß und blond mit eckigen Gesichtszügen. Wir werden ihn noch für sein unermüdliches kochen, sägen und Wasser holen schätzen lernen. Und er ist BRAUN… in Sibirien ist es ja auch warm qutsch heiß.

In unserm Wagen sehen wir das wackelnde Bild von Sibirien zwischen Ackerlandschaft und Steppe. Wir halten noch mal kurz. Ein Supermarkt hier mal wieder in der typischen Art eines Tante-Emma-Ladens. Hier können wir noch letzte Einkäufe machen (halber Liter Wodka besser nicht unter 350 Rubel sonst gesundheitsschädlich). Der Tipp von Nicole das Tüte BAGAGE heisst verschreckt die arme Verkäuferin, aber es entlockt auch ein Grinsen nachdem ich dann aufgeklärt werde, dass das „paketja“ heisst. Ich werde zukünftig vorsichtiger sein müssen mit dem russisch Halbwissen meiner Mitreisenden…

Wolfgang nervt und meint mich die ganze Zeit persönlich angreifen zu müssen… auf engem Raum beisse ich zurück, später entschuldigt er sich.

Nachdem wir unsere erstes Rastplatzplumpsklo angwidert ausfallen lassen haben landen wir in einem Imbiss und essen den unvermeidlichen Salat, eine leckere Soljanka, Fleisch im Teigmantel (ähnlich Maultaschen) und wieder süßen Tee mit Gebäck. Zu meiner Überraschung gibt es hier Sojasoße dazu und einen grünlichen Senf, den wir erst für Wasabi halten. Das freundliche Geschimpfe einer missgelaunten Kundin bereichert das Essen.

Wir verlassen so langsam die Schotterpiste, die Bundesstraße sein soll und steigen noch auf einen Aussichtsberg… überall Sukkulenten und endlich in der Ferne der Baikalsee.

Die erste Nacht am Baikalsee soll in einer Bucht sein, es heißt alles auspacken, auf den Rücken und noch Holz in die Hand nehmen. Die von Dima beschriebenen 500 m entpuppen sich als 10-minütiger Marsch, ich freu mich schon auf den steilen Weg wieder hinauf. Das erste Mal merke ich das ich immer noch zu viel Gepäck habe. Ein Traum!

Nach dem Zeltaufbau (wir werden darin Routine bekommen) sehen wir Wandmalereien an der Steilküste und kraxeln auf einen Aussichtsberg und haben es das erste mal mit betrunkenen Russen zu tun, die wer weiß wo herkommen. Dima kocht derweil Hühnersuppe.

Danach wird das erste mal in den Baikalsee gesprungen, wir bibbern, danach Begrüßungswodka und wir singen Kölsche Lieder gegen den Unterschied Ost/West.

Die Bucht bekommt dann noch weitere Gäste, die Nacht unruhig (man hört auf jedes Geräusch), die Isomatte unbequem.

Schönes Abenteuer…

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