Dienstag, 16. August 2011

Di. 19.07.2011 Der Treck beginnt

Der Morgen beginnt großartig. Ich hab wunderbar auf der harten Matratze geschlafen (3 cm auf Holzbrettern).

Zum Frühstück, ich bin im Paradies, gibt es Hirsebrei, Blinis mit Marmelade und Spiegeleier. DAS jetzt bitte immer.

Wir verlassen Olchon. Den Matrosen, den ich schon auf der Hinfahrt ausgiebig betrachtet habe, ist auch wieder zu sehen ;-) Ja ja mein schlechter Geschmack lässt grüßen...

Letzter Halt vor dem Treck im Tante-Emma-Laden. Kaufen keinen Alkohol, nur Chips, Schokolade, Eis. Nervennahrung für den Treck.

Noch einmal Halt im Imbiss. Statt schimpfender Alten, diesmal Maschinengewehrtragende, dann besser Schimpftiraden.

Weiter auf Schotterpisten, es diese Autos alles Autos aushalten. Der Platz auf der Rückbank bringt blaue Flecken und Beulen.

Auf der Fahrt schmettert der CD-Player mal wieder unser Lieblingslied... keine Ahnung worum es geht aber man kann so herrlich übermütig "mitsingen".

Leningrad mit Terminator:





Der Treck beginnt in Buguldejka. Eine Fischersiedlung, kein Mensch zu sehen, das graue Holz der Häuser ist Ton in Ton mit dem Grau der Straße. Der Kulturpalast sorgt für Jubelstürme... warum weiß der Wessi nicht.

Die erste Etappe geht an der Steilküste lang (schmaler Pfad, nicht runter sehen), dann über Felsen. ich tanze von Stein zu Stein. Danach geht's durch Büsche, meine Beine komplett zerkratzt.

Auf einmal eine Lichtung, ein eiskalter Bach. Wir zelten am Strand.

mein Rucksack wiegt wohl 14 Kilo, aber es wird täglich weniger, mehr Essen heißt die Devise ;-)

Neuer Blick auf die Mitreisenden... Reiner ganz Pascha, Nicole wie unsere Jule, Annette wird nicht mehr mein Fall, hat gern Hoheitswissen.

Das erste Buch ist zu Ende gelesen. Der Junge im gestreiften Pyjama. Kinderbuch, nicht real, so naiv, das man sauer wird und doch bedrückend.

Amazon sagt es wie immer passend:
Auf dem Umschlagtext des Jugendbuches Der Junge im gestreiften Pyjama findet der Leser nicht -- wie sonst üblich -- eine Inhaltsangabe des Romans. Vielmehr soll der Leser die Lektüre völlig unvoreingenommen beginnen und die Geschichte durch die Augen des neunjährigen Helden Bruno erleben. Bruno wächst zu Beginn des zweiten Weltkrieges wohlbehütet und glücklich mit seiner Familie in Berlin auf. Doch dann muss er plötzlich an einen Ort namens „Aus-Wisch" umziehen, weil der „Furor" den Vater dort für eine wichtige Aufgabe vorgesehen hat. Bruno kann das nicht verstehen und hasst sein neues, graues Zuhause, das in einer öden Gegend liegt, wo keiner mit ihm spielt. Besonders schrecklich und rätselhaft ist der endlose Stacheldrahtzaun hinter seinem Haus, hinter dem Menschen in gestreiften Schlafanzügen in Baracken leben. Die Antworten, die der Junge auf seine Fragen nach den "Menschen hinter dem Zaun" erhält (Antwort des Vaters: "Das sind gar keine Menschen") bringen ihn auch nicht weiter. Dann lernt er auf einem seiner Spaziergänge den gleichaltrigen Schmuel kennen, der auf der anderen Seite des Zaunes lebt, einen gestreiften Pyjama trägt und schrecklich abgemagert ist. Heimlich trifft sich Bruno von nun an fast täglich mit Schmuel und es entwickelt sich eine Freundschaft, die nur ein tragisches Ende finden kann.

Konsequent erzählt der Ire John Boyne seinen Holocaust-Roman aus der kindlich-naiven Perspektive eines neunjährigen Jungen, der nicht nur vorgibt, nicht zu wissen, sondern der wirklich nichts weiß. Durch die Unwissenheit und die Unvoreingenommenheit des Kindes, die Reduziertheit des Blickwinkels und der Sprache schafft Boyne eine neue Art des Erzählens über den Holocaust aus der Perspektive der Täter (wobei auch Bruno ein Opfer des NS-Regimes ist). Gerade das Unausgesprochene macht diesen Roman so eindringlich und schafft eine intensive Atmosphäre, der sich der Leser nicht entziehen kann. Einige Passagen erinnern an Roberto Benignis tragikomischen Film Das Leben ist schön, in dem ein Vater seinem Sohn das Leben im KZ als großes Spiel erklärt. Auch Der Junge im gestreiften Pyjama wird zurzeit unter der Regie von Mark Herman verfilmt und soll Anfang 2008 in die Kinos kommen.

"Eine Fabel" lautet der Untertitel von John Boynes Buch -- und in diesem Sinne sollte man den Roman auch lesen und verstehen, der für Jugendliche ab 13 Jahren zu empfehlen ist. Ein ungewöhnliches Jugendbuch über den Holocaust, das auch Erwachsene tief beeindruckt und erschüttert.


Aber zurück, zur Einstimmung sind wir 10 km gelaufen.

Die Hühnersuppe wärmt, Dima lässt uns den schwarzen Baron (Kaffeepulver, Cola, Wodka) probieren. Ich gehe früh ins Bett, kein Schlaf.

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