Freitag, 26. August 2011

Fr. 22.07.2011 Ruhetag

Da hab ich doch gestern vergessen zu sagen wie die Banja war.
Schon am Nachmittag hat einer der Buchtbewohner sich vor einen Haufen Kohlen gehockt und angeheizt, Kiste drüber und fertig ist die Buchtbanja.
Wie herrlich es ist direkt von der Banja in den See zu springen muss ich ja nicht extra sagen. Birken- und Wacholderzweige sind diesmal Schlagwerkzeug.

Und heute, heute ist ausschlafen angesagt. Eigentlich. Geht aber nicht. Schimpfende Fischer, schimpfende Möwen, Holz, das geschlagen wird.

Zum Frühstück gibt es Hefepfannkuchen, Blaubeermarmelade, Kaffee mit gesüßter Kondensmilch (Moloko), die dick aus der Dose läuft.

Ein freier Tag, Birgit schwitzt, wir schreiben und lesen. Reiner sitzt auf einem Felsen und liest, Nicole steht dahinter. Wolfgang macht Yoga und wird dem Chef immer ähnlicher.

Jäger = Förster
Nichts tut so weh wie die Liebe

Überhaupt fühlt man sich hier frei von allem. Nachrichten kommen nicht an. Kein Handy klingelt. Nur Wetter, Essen und Schlaf ist wichtig. Niemand weiß, ob nicht grad etwas wichtiges passiert. Die Bank erreicht einen nicht, ich weiß nicht was die Familie macht. Nur die Wolken die grade die Sonne verdecken und die Wärme nehmen sind wichtig.

Kurze Unterbrechung der Gedanken.
Rettungsaktion... Bier und Cola, die zum kühlen am Strand eingegraben sind, sind auf einmal weg, weggeschwemmt. Steffi erspäht die Bierflaschen, ich tauche danach und hole sie hoch. Jetzt sind wir alle wieder wach.

Die Kinder sind auch aufgewacht. Kleines Gezicke. Verschobenes Kräfteverhältnis.

Unmengen an Schmetterlingen, Pfauenaugen, schwarz-weiße, blaue, schwarz-weiße mit rot. Dazu knatternde Flugobjekte, überhaupt jede Menge Insekten, Riesenameisen, Sandflöhe, Grashüpfer (mini), Spinnen, Strandläufer und Spatzen und Meisen.
Wir sehen Wolfsscheiße, Bären sollen auch hier sein. "Nur" Braunbären wie Dima sagt.

Jeder Tag hat man ein Lied im Ohr, manchmal reicht ein Stichwort:
Macho Macho
Mit 18

Pläne werdet geschmiedet. Neue Klamotten in Moskau. MUSS!

Zum Mittag gegrillter Omul auf Stöcken über dem Lagerfeuer und die restlichen Pfannkuchen von heute Morgen.
Reiner, nur noch der Imperator genannt, schmeißt die Fischreste ins Feuer während wir grillen... GESTANK

Heute Abend wieder Banja, ich könnte tagelang hier bleiben.

Eine Ameise, die eine tote Ameise transportiert. Begräbnis oder Futtervorrat?

Inzwischen hat ein Boot angelegt. 2 feiste Typen und ein "Mädchen" vergnügen sich.
Die dazugehörigen Matrosen benehmen sich wie Sau und bestehlen unsere 4 Ex-Sportlehrer, die heute Morgen verschwunden sind. Wir trauen dem Volk nicht. Es wird über die Reling gepinkelt und Sex angedeutet, alles sehr unschön. Hier scheint ein Anglerporno gedreht zu werden. Sarkasmus. Die Banja fällt wohl aus.

Zittern wie Espenlaub
Dobre Utro = Guten Morgen

Die Russen sind dann doch noch gefahren. Wir hatten Recht, zwielichtiges Volk.

Doch schon wartet der nächste Programmpunkt. Die Fischer warnen uns vor einem herannahenden Gewitter. Wir haben noch 40 Minuten um alles zu sichern. Wir nehmen angespitzte Stöcke um das Zelt zusätzlich zu fixieren. Noch letzte Versuche, die Blitze zu fotografieren, dann müssen wir ins Zelt. Wir machen es uns gemütlich und versuchen die Angst mit reden zu bekämpfen. Irgendwann blitzt es nur noch wenig, aber der Regen will nicht aufhören.

Ein gedanklich ungeordneter Tag geht zu Ende.

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